Fotowart Hotte – eine Institution in der HSG
In unserer Rubrik „HSG – jetzt wird’s persönlich!“ haben wir uns heute jemanden herausgesucht, den so ziemlich alle HSGler schon mal in der Halle gesehen haben dürften: Unser Fotowart Hotte hat uns so einiges zu erzählen gehabt.
Hotte heißt eigentlich Horst, aber so nennt ihn wahrscheinlich kaum jemand und auch er selbst nicht. Wenn man ihn nicht mit Kamera und Tasche in der Heidesandhalle trifft, fährt er für einen Obst- und Gemüsehändler mit dem LKW im Nahverkehr durch Schleswig-Holstein. Da heißt es regelmäßig früh aufstehen, Arbeitsbeginn ist nachts um 3 Uhr. Das hat aber den Vorteil, dass mittags Feierabend ist und besonders am Wochenende Zeit für Handball ist. Wie Hotte schildert, kommt es höchstens dann zu Schwierigkeiten, wenn er sich entscheiden muss, ob er Fotos machen will oder doch lieber seinem anderen Hobby, dem Angeln am Kanal nachgeht. Die Entscheidung, in Ruhe am Wasser zu stehen und später einen leckeren Zander zu genießen oder sich ins Getümmel der Handballhalle zu stürzen, muss er besonders im Herbst und Winter immer mal treffen. Und obwohl Hotte nach eigener Aussage überzeugter Nicht-Sportler ist und selbst nie Handball gespielt hat, ist ihm ein sportlicher Ehrgeiz mitgegeben. „Wenn ich so ein Spitzenspiel verpassen würde oder eine Mannschaft spielt, die ich die Saison noch gar nicht geknipst habe, dann verzichte ich meist auf das Angeln“, so Hotte. Und noch etwas verbindet ihn mit dem einen oder anderen Sportler: eine gesunde Portion Lampenfieber vor dem Spiel ist Hotte nicht fremd. „Erst, wenn ich weiß, dass ich schon einige gute Aufnahmen gemacht habe, bin ich entspannt. Nicht, dass ausgerechnet der Fotograf im Derby versagt…“.
Begonnen als HSG-Fotograf hat Hotte im Jahr 2012, als er vom damaligen HSG-Vorstand gefragt wurde, ob er nicht Mannschaftsfotos machen könne. Bereits davor war er als Fotograf mit einzelnen Teams unterwegs, so mit der 3. Männermannschaft oder der ersten Frauen. Auswärtstouren macht er heute nicht mehr mit, sondern bleibt in Westerrönfeld. Bis heute, und darauf legt Hotte Wert, ist das sein Hobby und er besucht rund 50 (!) Spiele pro Saison, um ehrenamtlich und kostenlos Fotos zu machen. „So um die 700 Spiele werden es wohl sein, die ich mittlerweile fotografiert habe“, meint Hotte. Er versucht, möglichst jedes Team der HSG mindestens einmal pro Saison abzulichten. Unter den zahllosen Spielern, die schon vor seine Linse gekommen sind, befinden sich auch aktuelle Bundesligaspieler wie Lotta Heider (Buxtehuder SV) oder Jannek Klein (Füchse Berlin / VfL Potsdam). Richtig gefreut hatte es ihn, als vor einigen Jahren die neue LED-Beleuchtung in der Heidesandhalle installiert wurde. Wo vorher an einem Fleck gern mal drei Leuchtstoffröhren gleichzeitig ausgefallen waren und für schlecht belichtete Fotos sorgten, ist es nun eine wahre Freude. Auch die große Anzeigetafel erwähnt Hotte sehr positiv und nimmt diese häufig mit auf seine Bilderstrecke.
Etwa 80 bis 90 Fotos sind es, die Hotte pro Spiel auf seinem Flickr-Account und auf seinem Instagram-Profil veröffentlicht. Da steckt eine ganze Menge Arbeit drin, denn die Fotos müssen natürlich gesichtet, bearbeitet und hochgeladen werden. Das kostet locker nochmal eineinhalb Stunden. Deswegen ist Hotte meist auch nach dem Spiel schnell wieder aus der Halle verschwunden, denn Aktualität ist ihm wichtig. „Bringt ja nichts, wenn die Fotos vom Sonntag erst am Donnerstag im Netz sind“. Außerdem versucht er, das Spiel ein wenig nachzuerzählen. Wenn man sich seine Fotos anschaut, so Hotte, soll man ein bisschen den Eindruck gewinnen, man wäre dabei gewesen. Dass er dabei niemanden allzu unvorteilhaft oder gar in peinlichen Situationen knipst, ist für ihn selbstverständlich. Nicht selten sind Spieler hinterher aber belustigt bis verwundert, wie sie ihre Gesichter im Zweikampf oder beim Wurf verziehen.
Naheliegend ist es, dass er als Fotograf eine völlig andere Sicht auf solch ein Spiel hat als die Spieler, Trainer oder Zuschauer. So schildert er, dass er vom Spiel an sich eher wenig mitbekommt. Hotte ist an Motiven und der Gelegenheit für ein gutes Bild interessiert, und dabei haben es ihm besonders Zweikämpfe und das Gewühle am Kreis angetan. „Ehrlich, das schlimmste für mich ist so ein Tempogegenstoß. Was soll ich da groß fotografieren? Aber wenn ein Kreisläufer vom Gegenspieler am Kreis ordentlich auf die Wäsche bekommt oder sich durchwühlt, das ist geil!“. Außerdem sind natürlich Derbys immer eine willkommene Gelegenheit für gute Aufnahmen. Hotte kommt dem Geschehen auf der Platte viel näher als die meisten Zuschauer. Vielleicht ist mal ein wenig Smalltalk mit dem Torwart drin, ansonsten ist er aber unbeteiligter Dritter. Einfluss auf das Spiel, da ist er sicher, hat er nie. Auch mit den Schiedsrichtern wechselt er kein Wort. Einige Schiris haben aber das Talent, sich permanent vor die Kamera zu stellen. „Dann gehe ich schon extra in die andere Ecke, und was macht der Schiedsrichter im nächsten Angriff? Stellt sich wieder direkt vor mich!“ Einmal war er deswegen kurz davor, entnervt aufzugeben und vorzeitig zu gehen, hat am Ende aber doch noch einige Aufnahmen machen können.
Eine ganz andere Herausforderung sind die Spieler bzw. die geworfenen Bälle. Mit der Zeit hat Hotte ein Gespür dafür entwickelt, wann es gefährlich wird:“ Wenn der Außen mich anguckt und weniger das Tor, dann weiß ich schon was passiert und gehe in Deckung!“. So ist es ihm bis heute auch gelungen, von einem Volltreffer verschont zu bleiben. Höchstens mal ein Abpraller oder ein aus Frust auf den Boden geworfener Ball haben ihn oder seine Ausrüstung getroffen, alles aber ohne größere Schäden. Hotte ist sich nicht ganz sicher, aber nicht nur einmal hatte er schon den Eindruck, dass auch mal ein Wurf für die Galerie dabei ist, wenn er am Spielfeldrand steht. „Da wird dann vielleicht auch mal nicht abgespielt, damit man selbst auf dem Foto ist oder nach einem Tor ein bisschen doller gejubelt“.
Hotte hat reichlich lustige und interessante Begebenheiten zu erzählen, und von daher konnte er die Frage nach einem Lieblingsfoto oder einem besonders schönen Motiv auch gar nicht zu beantworten. Das überlässt er gern seinen Followern (wer ihm noch nicht folgt holt das jetzt nach: https://www.instagram.com/fotowart_hotte/ bzw. https://www.flickr.com/people/195338465@N04/). Ihn freut es jedesmal, wenn er von Eltern und Spielern vor dem Spiel begrüßt wird und wenn seine Beiträge geliked werden. Das ist wohl auch der Grund für sein Statement, als wir ihn nach einem Schlusswort fragten. „Ans Aufhören denke ich noch lange nicht! Dafür macht mir mein Hobby viel zu viel Spaß!“
Wir können uns also noch auf viele weiteren Alben unserer HSG-Teams von Fotowart Hotte freuen!
